Aufklärung tut Not
Knapp 8400 Menschen warten in Deutschland auf ein neues Organ. Der Bedarf ist hoch. Laut der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) gab es 2023 965 Spender. Eingepflanzt wurden 2985 Spenderorgane - viele davon aus dem umliegenden Ausland.
Knapp 8400 Menschen warten in Deutschland auf ein neues Organ. Der Bedarf ist hoch. Laut der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) gab es 2023 965 Spender. Eingepflanzt wurden 2985 Spenderorgane - viele davon aus dem umliegenden Ausland.
Fachgesellschaften zufolge sterben täglich drei Patienten auf der Warteliste. Um hier gegenzusteuern, startet nun auch bei uns ein Online-Organspende-Register. Seit Montag kann jeder, der mindestens 16 Jahre alt ist, die Bereitschaft, seine Organe (oder einen Teil davon) nach seinem Tod zu spenden, rechtssicher, freiwillig und kostenlos von zu Hause in einem zentralen Organspende-Register hinterlegen.
Das ist erstmal eine gute Sache. Schließlich schafft eine Registrierung Klarheit - etwa für Angehörige, sollte im Falle eines Hirntods weder eine Patientenverfügung noch ein Organspendeausweis auffindbar sein. Auch berechtigte Krankenhäuser können so potenzielle Spender leichter identifizieren. Doch registrieren sich mehr Spendewillige?
Schon jetzt dokumentieren viele Deutsche ihre Bereitschaft zur Organspende nicht. Die Einführung eines Online-Registers allein wird nicht die Lösung sein. Es braucht mehr Aufklärungsarbeit - besser noch: einen Wechsel von der erweiterten Zustimmungslösung zur Widerspruchslösung. Dann wäre für die Organentnahme nicht mehr die aktive Zustimmung erforderlich, sondern jeder käme wie etwa in Frankreich, Österreich oder Spanien als Organspender infrage - außer er hat zu Lebzeiten widersprochen oder einer der nächsten Angehörigen tut dies nach seinem Tod. In Spanien beträgt die Wartezeit auf eine Spenderniere im Schnitt ein Jahr - bei uns sind es acht bis zehn Jahre.