Gefühlter Wohlstand in Hamburg am größten
Der gefühlte Wohlstand der Deutschen lag 2017 durchgängig auf einem sehr hohen Niveau. Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Ipsos erhebt seit 2012 regelmäßig anhand verschiedener Kriterien, wie die Deutschen ihren persönlichen Wohlstand erleben. Im Durchschnitt der letzten zwei Erhebungsjahre waren 50 Prozent aller erwachsenen Deutschen mit ihrem Wohlstand sehr zufrieden. In Hamburg sind es sogar 68 Prozent, das ist der höchste Wert in Deutschland.
Der gefühlte Wohlstand der Deutschen lag 2017 durchgängig auf einem sehr hohen Niveau. Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Ipsos erhebt seit 2012 regelmäßig anhand verschiedener Kriterien, wie die Deutschen ihren persönlichen Wohlstand erleben. Im Durchschnitt der letzten zwei Erhebungsjahre waren 50 Prozent aller erwachsenen Deutschen mit ihrem Wohlstand sehr zufrieden. In Hamburg sind es sogar 68 Prozent, das ist der höchste Wert in Deutschland.
Hamburger fühlen sich wohl in ihrer Stadt
Den Hamburgern geht es nicht nur finanziell sehr gut. Sie verfügen über gute soziale Kontakte, sie stufen ihre Gesundheit gut ein und sie fühlen sich einfach wohl in ihrer Stadt. Auf Platz zwei in der Wohlstandsskala folgt Bayern mit 59 Prozent. Das Schlusslicht bildet Mecklenburg-Vorpommern. Hier erleben nur 43 Prozent ihren Wohlstand als sehr positiv. Damit liegt das Land der Seen allerdings nur knapp hinter anderen ostdeutschen und auch einigen westdeutschen Flächenländern. Die Bewohner sind vor allem mit ihrer ökonomischen Situation unzufrieden. Bei den persönlichen und auch gesellschaftlichen Bestimmungsgrößen des Wohlstands hadern sie vor allem mit gesundheitlichen Aspekten und ihren sozialen Kontakten.
Denn der NAWI-D umfasst nicht nur ökonomische Größen. Zum eigenen Wohlergehen gehört für die Deutschen mehr. Individuelle und gesellschaftliche Faktoren bestimmen das subjektiv empfundene Wohlergehen signifikant und ökologische Faktoren zumindest in Teilen mit. Alle vier Wohlstandindizes machen den Gesamtwert des NAWI-D aus.
Ohne Ausbildung kein Wohlstand
Unabhängig vom geographischen Wohlstandsempfinden stellen die Sozialforscher auch fest, dass die Ausbildung einen deutlichen Einfluss auf das gefühlte Wohlergehen hat.
Mit einem höheren Schulabschluss wird in der Regel auch ein höheres Einkommen erzielt. Aber auch die Zufriedenheit mit dem eigenen und gesellschaftlichen Umfeld steigt mit einem höheren Bildungsgrad. Auffällig ist die große Rolle, die eine abgeschlossene Berufsausbildung für die Beurteilung des persönlichen Wohlstands spielt. Während nur 40 Prozent der Hauptschulabsolventen ohne Berufsausbildung ihren Wohlstand als hoch einstufen, sind es bei denen mit Berufsausbildung 50 Prozent. Dieser Wert liegt nicht weit entfernt von dem der Befragten mit Hochschulabschluss (54%). "Das duale Ausbildungssystem in Deutschland trägt somit nicht nur zur florierenden Wirtschaft bei, sondern lässt die Berufstätigen daran partizipieren" schlussfolgert Hans-Peter Drews, Projektmanager des NAWI-D bei Ipsos.
Selbständige mit sich und der Welt zufrieden
Selbständige und Freiberufler stufen ihren Wohlstand höher ein als Beamte, Angestellte oder Arbeiter. Sie verfügen über den höchsten ökonomischen Wohlstand. 61 Prozent fühlen sich sehr wohl mit ihrer Gesamtsituation. Vor allem sehen sie ihr Einkommen als gesichert für die Zukunft an. Darüber hinaus sind auch der individuelle und der gesellschaftliche Wohlstand bei ihnen stark ausgeprägt. Was sie nicht haben ist "Zeit für sich", dafür aber eine Beschäftigung, die für sie Sinn macht.
Die Arbeitslosen beurteilen ihre Lage genau entgegengesetzt, entsprechend geben nur 37 Prozent an, sehr zufrieden mit ihrem Wohlstand zu sein. "Arbeitslose haben unseren Ergebnissen nach auch weniger soziale Kontakte als andere. Dieser Umstand mag auch dazu beitragen, dass Anreize fehlen, aus der derzeitigen Situation herauszukommen", so Hans-Peter Drews.
Hohes Wohlstandsniveau bei den Älteren
Insgesamt zeigt der NAWI-D ein deutliches Wohlstandgefälle zwischen Jung und Alt. Während 56 Prozent derjenigen, die 75 Jahre oder älter sind, ihren Wohlstand sehr positiv sehen, sind es bei den 14-24-Jährigen nur 40 Prozent. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Ältere Menschen gehen davon aus, dass ihr Einkommen, sprich ihre Rente, bis an ihr Lebensende recht sicher fließen wird. Auch wenn nicht alle über ein hohes Einkommen verfügen, so haben die meisten doch gelernt, mit diesem zurechtzukommen. Viele besitzen zudem Eigentum. Insofern sind sie mit ihrem ökonomischen Wohlstand sehr zufrieden. Die meisten Jüngeren haben noch keine Beschäftigung, die ihnen ein regelmäßig hohes Einkommen bringt. Zudem können sie heute noch nicht von einem sicheren Arbeitsplatz/Einkommen bis ans Ende ihrer Berufstätigkeit ausgehen. Insofern ist der Unterschied beim ökonomischen Wohlstand zwischen Jung (27%) und Alt (63%) besonders groß.
Der individuelle Wohlstand liegt für die Jungen bei 50 Prozent und bei den Älteren bei 53 Prozent. Hier liegen die Unterschiede aber in den Details, d. h. in den Einflussgrößen auf diese Wohlstandsdimension. Die Älteren haben deutlich mehr Zeit für sich, vielen fehlt aber eine sinnvolle Beschäftigung. Vor allem aber fehlt ihnen die Gesundheit. Nur etwa einer von vier der über 75-Jährigen fühlt sich richtig gesund. Gesund fühlen sich dagegen die meisten Jüngeren, aber sie sind noch nicht dort, wo sie hinwollen. Weder im Beruf, noch an dem Ort an dem sie leben möchten. Und sie fühlen sind auch nicht so frei in ihren Entscheidungen wie die Älteren.
Hinweis:
Im Frühjahr 2012 konzipierte Ipsos Observer gemeinsam mit Zukunftsforscher Prof. Dr. Opaschowski ein neues Wohlstandsbarometer als Basis für einen umfassenden Nationalen Wohlstandsindex für Deutschland (NAWI-D), das seitdem kontinuierlich quartalsweise erhoben wird.
Studiensteckbrief der vorliegenden Auswertung
Methode:
Ipsos Capibus Computer Assisted Personal Interviewing, im Haushalt des Befragten. random route - zufällig ausgewählter Haushalt und Befragungsperson
Stichprobe:
16.000 Personen ab 14 Jahren
Grundgesamtheit:
Deutschsprechende Bevölkerung in Privathaushalten
Feldzeit:
kumulierte Daten aus 8 Befragungswellen. März 2016 bis Dezember 2017
Für die Erhebungen zum Wohlstandsbarometer greift Ipsos Observer auf seinen eigenen bundesweiten Interviewerstab zurück, der erfahren in der Durchführung sozialwissenschaftlicher Studien mit anspruchsvollen Designs ist. Die Datenerhebung erfolgt mittels persönlicher Interviews in den Zielhaushalten im Rahmen der wöchentlichen CAPI-Mehrthemenumfragen.
Berechnung der Wohlstandswirklichkeit im Ipsos NAWI-D
Über bevölkerungsrepräsentative Vorbefragungen wurde eine Batterie von 30 Aussagen entwickelt, die das Thema Wohlstand aus Sicht der erwachsenen Wohnbevölkerung in Deutschland umfassend abdeckt. Diese 30 Aussagen wurden in wiederum bevölkerungsrepräsentativen Umfragen Bundesbürgern ab 14 Jahren vorgelegt. Die Bürger selbst entscheiden, welche dieser Aussagen für sie erfüllt sein müssen, um in Wohlstand zu leben. Die Einstufung, ob diese Aussagen für sie in der Realität erfüllt sind, erfolgt anhand einer 10er-Skala, die von 1 = "trifft für mich überhaupt nicht zu" bis 10 = "trifft auf mich voll und ganz zu" reicht. Sofern nicht anders aufgeführt, wird im Text auf die so genannten Top 3 - Werte zurückgegriffen, also auf die die Skalenwerte 8, 9 und 10. Die jeweils aufgeführten Anteile in der Bevölkerung oder ausgewählten Subgruppen sind also mit ihrem erreichten Wohlstandsniveau sehr zufrieden. D. h. auf der anderen Seite nicht, dass deren Komplementärgröße absolut unzufrieden. Die bei jeder dieser 30 Aussagen gemessene Wohlstandswirklichkeit wird mit deren jeweiligen Bedeutung in Bezug gesetzt, d. h. gewichtet. Daraus werden für jede Wohlstandsdimension als auch für den Wohlstand insgesamt der NAWI-D berechnet.