Sucht nach Geschichten
"Bild"-Krisenreporter Paul Ronzheimer räumt mit seinem Ruf als Ego-Journalist auf. "Mich ärgert es, wenn ich als 'Selfie-Journalist' kritisiert werde, nur weil es Bilder von mir in gefährlichen Situationen gibt", sagt Ronzheimer im Interview des "medium magazin". "Ich bin kein 'Cool Guy', der im Mittelpunkt stehen will. Ich will Geschichten transportieren."
"Bild"-Krisenreporter Paul Ronzheimer räumt mit seinem Ruf als Ego-Journalist auf. "Mich ärgert es, wenn ich als 'Selfie-Journalist' kritisiert werde, nur weil es Bilder von mir in gefährlichen Situationen gibt", sagt Ronzheimer im Interview des "medium magazin". "Ich bin kein 'Cool Guy', der im Mittelpunkt stehen will. Ich will Geschichten transportieren."
Der 30-Jährige spricht selbst von einer "Sucht nach Geschichten, nach dem Nahe-Dran-Sein". Die Ruhelosigkeit treibt ihn ständig zu den Krisenherden der Welt. Ronzheimer war auf dem Maidan, in Afghanistan, saß in einem Schlepperboot vor der türkischen Küste und flüchtete mit jungen Syrern nach Europa. Seine Erlebnisse dokumentiert er in der Zeitung, als Video, auf Twitter und Periscope.
Ronzheimer kritisiert im Interview Kollegen, die nur vorgeben, nahe an ihren Protagonisten zu sein. "Für mich ist das Doppelmoral, wenn teilweise dieselben Journalisten sich über meine angeblich zu große Nähe pikieren, aber in Wahrheit genau das Gleiche wollen." Viele Journalisten feierten, wie tief drin im Geschehen viele Reporter von "Vice" seien, kritisierten jedoch genau das bei ihm. Persönlich schaut Ronzheimer herab auf Reporter, die sich nur aufs Hoteldach stellen und "Agenturmeldungen abblasen": "Die haben eben jetzt Angst, dass ihre Balkon-Aufsager-Videos aussterben werden."