Chance zur Klärung von Mordserie der dritten RAF-Generation
Der frühere Bundesinnenminister Gerhart Baum sieht nach der Verhaftung der mutmaßlichen RAF-Terroristin Daniela Klette eine Chance, die spektakulären Morde der dritten RAF-Generation aufzuklären.
Der frühere Bundesinnenminister Gerhart Baum sieht nach der Verhaftung der mutmaßlichen RAF-Terroristin Daniela Klette eine Chance, die spektakulären Morde der dritten RAF-Generation aufzuklären.
Eine Genehmigung werde erst dann erteilt, wenn zuvor alle Anforderungen des Atomgesetzes - insbesondere die Sicherheit - nachgewiesen worden seien, so die Behörde.
"Die Tür hat sich jetzt einen Spalt weit geöffnet, durch den Licht ins Dunkel dieser Untaten fallen könnte", sagte der FDP-Politiker dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag-Ausgabe).
"Was doch seit Jahrzehnten alle beschwert, die an der Strafverfolgung der RAF-Terroristen beteiligt waren, sind die schrecklichen, nicht geahndeten Morde vor allem an Wirtschaftsführern wie dem Siemens-Vorstand Karl Heinz Beckurts (1986), Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989) oder dem Treuhand-Vorsitzenden Detlev Karsten Rohwedder (1991)", betonte Baum. Wer die Täter und Mitwisser waren, sei bis heute nicht geklärt. "Und angesichts des dröhnenden Schweigens aller Mitglieder und Sympathisanten der dritten Generation war auch nicht zu erwarten, dass Licht ins Dunkel kommen würde. Es gibt eine Omertà der Täter. Sie kennen die Wahrheit, behalten sie aber eisern für sich."
Baum erinnerte daran, dass die Morde - wie zum Beispiel der Sprengstoffanschlag auf Herrhausen - "mit absoluter Präzision begangen" worden seien. "Als Verbrechen waren das Meisterleistungen, einschließlich der Verwischung so gut wie sämtlicher Spuren. Würde das jetzt aufgeklärt, wäre das die Sensation."
Baum brachte dafür eine Kronzeugenregelung für Klette ins Spiel. "Daran könnte man denken, wenn sie bereit wäre auszusagen. Und wenn sie etwas weiß." Sicher sei das aber nicht. "Die Vorwürfe terroristischer Straftaten gegen Frau Klette sind höchstwahrscheinlich allesamt verjährt", erläuterte Baum. "Anders sieht das aus bei ihrer mutmaßlichen Beteiligung an der Serie von Banküberfällen, mit der sie und ihre Komplizen in den 90er Jahren ihren Lebensunterhalt finanziert haben." Angebote an Straftäter hätten nur dann Sinn, "wenn der Staat ihrer habhaft ist. Solange sie frei herumlaufen, besteht kein Druck, das eigene Fell zu retten, und somit auch kein Anlass, das Gesetz der Omertà zu brechen, 'Verrat' zu begehen an den Mittätern von einst."
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