Die Nachfrage bewältigen
Erst seit Freitag kann das 9-Euro-Ticket in Berlin gekauft werden, schon jetzt ist aber klar: Das Interesse an der günstigen Monatskarte für den Regional- und Nahverkehr ist groß.
Erst seit Freitag kann das 9-Euro-Ticket in Berlin gekauft werden, schon jetzt ist aber klar: Das Interesse an der günstigen Monatskarte für den Regional- und Nahverkehr ist groß.
Mehr als 140.000 Tickets wurden in den ersten Tagen bei BVG und S-Bahn verkauft, am Montag waren sogar die BVG-Apps zeitweise überlastet. Umso mehr gilt nun: Bund, Länder und Verkehrsunternehmen müssen in den kommenden Monaten liefern, wenn die Aktion nicht nach hinten losgehen soll.
Es ist absehbar, dass viele Menschen das Ticket nutzen werden, um günstig durch Deutschland zu reisen, von Berlin also etwa zur Ostsee oder in den Spreewald. Und dass so die Auslastung in ohnehin gut nachgefragten Ausflugszügen noch höher wird. Klar ist auch, dass die Verkehrsunternehmen keine großen Reserven an Fahrzeugen oder Personal haben, die nun hervor gezaubert und während des Aktionszeitraums eingesetzt werden können.
Dennoch müssen sie versuchen, alles möglich zu machen, was geht. Denn wer als Fahrgast erlebt, dass die Aktion im Chaos endet, dass Züge sich ständig verspäten oder Menschen gar zurückbleiben müssen, weil die Fahrzeuge übervoll sind, der wird sich drei Mal überlegen, ob er nach dem Sommer erneut auf die Bahn setzt. Vor allem, wenn dann wieder der normale Fahrpreis fällig wird.
Der ÖPNV ist also gefragt, sich in nächster Zeit von seiner besten Seite zeigen. Das umfasst das Platzangebot in den Zügen, aber auch die Sauberkeit an Stationen oder Ansprechpartner, die gerade den Reisenden helfen, die sonst nur selten Bahn fahren. Viele sprechen vom 9-Euro-Ticket als "Experiment". Ein Scheitern aber kann sich die Politik bei der angestrebten Mobilitätswende kaum erlauben.