Jobcenter Osterode am Harz feiert zehnjähriges Bestehen
Osterode a.H., 4. Februar 2015 – Vor mehr als 10 Jahren traf der Kreistag des Landkreises Osterode am Harz die Entscheidung, als einer von acht niedersächsischen Landkreisen Arbeitslosengeld II-Empfänger in einem eigenen kommunalen Jobcenter zu betreuen.
Osterode a.H., 4. Februar 2015 – Vor mehr als 10 Jahren traf der Kreistag des Landkreises Osterode am Harz die Entscheidung, als einer von acht niedersächsischen Landkreisen Arbeitslosengeld II-Empfänger in einem eigenen kommunalen Jobcenter zu betreuen.
Dieser Schritt war mutig und der Anspruch alles andere als gering: Als kommunaler Träger wollte es der Landkreis mit seinem Jobcenter besser machen als die Bundesagentur für Arbeit mit ihren zentralgesteuerten Arbeitsgemeinschaften. Der Fokus sollte auf nachhaltiger Vermittlung in Arbeit bei gleichzeitiger Entlastung des kommunalen Haushaltes liegen.
Heute wissen wir, der Anspruch war hoch, aber realistisch, die Strategie richtig! Denn seit zehn Jahren arbeitet das Jobcenter des Landkreises Osterode am Harz erfolgreich daran, Langzeitarbeitslosen eine neue Perspektive zu bieten. Im Januar 2005 trat ein noch kleines und hoch motiviertes Team an, der Arbeitslosigkeit im Landkreis den Kampf anzusagen. Es galt zu beweisen, dass ein eigenständiger kommunaler Träger ohne zentrale Steuerung diese komplexe Aufgabe sehr gut bewältigen kann. In einer strukturschwachen Region wie dem Landkreis Osterode am Harz, in dem 70 % aller Arbeitsuchenden schwer vermittelbare Langzeitleistungsbezieher sind, war die Herausforderung besonders hoch. Dem entsprach der hohe Anspruch der sogenannten Optionskommunen: Sie wollten ihre Organisationshoheit dazu nutzen, neue Wege zu gehen. Mit dem Aufbau eigener Strukturen sollte es möglich werden, auf regionale Besonderheiten einzugehen, indem Ressourcen optimal ausgebaut und genutzt würden.
Im Jobcenter in Osterode am Harz ist Grundlage der gesamten Arbeit eine Organisationsphilosophie, die sich am besten mit „Partizipativem Management“ beschreiben lässt: Die Organisationsentwicklung findet unter Mitnahme und Einbeziehung der Mitarbeitenden statt. Dadurch entsteht nicht nur eine ganz besondere Arbeitsatmosphäre, sondern es werden auch wichtige Potentiale genutzt, um Verbesserungen aus der Praxis heraus zu entwickeln. Gelebt wird diese Philosophie nicht zuletzt durch die Einführung der Teamleitungen im Jahr 2008 mit einer besonders geringen Leitungsspanne von 1:15. Dadurch wurden klare Kommunikationsstrukturen auf kurzen Wegen, Transparenz und die aktive Beteiligung der Mitarbeitenden an der Organisationsentwicklung gefördert.
Viele erfolgreiche Ideen, Projekte und Maßnahmen sind aus den Reihen der Mitarbeitenden entstanden: Seit 2013 wurde der Kundenfluss insbesondere durch die Spezialisierungen im Fallmanagement sowie durch die Eingangsmaßnahme ViA (Vermittlung in Arbeit) optimiert. Während bei ViA jeder Neuantragsteller sofort Unterstützung durch Informationen, Bewerbungscoaching und Stellenbörse bekommt, nutzen die Fallmanager im Vermittlungszentrum, im Reha-Bereich oder im Bereich Migrationsfallmanagement ihr Spezialwissen für eine zielgruppenorientierte Betreuung der Kunden.
Allen Beschäftigten im Jobcenter ist es besonders wichtig, dass die Vermittelten auch langfristig kein Arbeitslosengeld II mehr beziehen müssen. Deshalb stehen die Nachhaltigkeit und die Vermeidung von Drehtüreffekten im Mittelpunkt der Integrationsarbeit. Erreicht wird das durch eine im Vergleich zu anderen Jobcentern intensivere Betreuung durch das Fallmanagement, welche durch entsprechende Personalressourcen ermöglicht wird. Zusätzlich wird der Fokus weg von wenig effektiven Gruppenmaßnahmen auf mehr Betreuungszeit durch passgenaues Einzelcoaching bei kooperierenden Bildungsträgern gelegt.
Der Erfolg zeigt sich in guten Zahlen: Der Landkreis Osterode am Harz liegt mit seinem Jobcenter seit September 2013 kontinuierlich auf Platz 1 von allen 46 niedersächsischen Jobcentern bei der Verringerung der Hilfebedürftigkeit! Auch alle mit dem Land Niedersachsen vereinbarten Ziele wurden erreicht, z.B. konnte die Integrationsquote deutlich verbessert werden: War das Jobcenter 2011 mit Einführung des Kennzahlensystem zur Feststellung und Vergleichung der Leistungsfähigkeit noch Schlusslicht bei der Integration der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in Niedersachsen, so änderte sich das im Laufe der folgenden Jahre mit der Umsetzung verschiedener geschäftspolitischer Maßnahmen.
Heute ist ausgerechnet das Jobcenter eines kleinen, strukturschwachen Landkreises eines der erfolgreichsten in ganz Niedersachsen. Durch die Eigenständigkeit und die dezentrale Organisationsstruktur konnten viele gute, praxisnahe Ideen unkompliziert aufgenommen und umgesetzt werden. Das Ergebnis ist ein moderner, kundenorientierter Dienstleister.
Die Dienstleistungen kommen nicht nur den Kunden des Jobcenters zugute, sondern allen Bürgern. Die Verringerung der Zahl der Bedarfsgemeinschaften von 4.050 im Jahr 2010 auf weniger als 3.000 zu Beginn des Jahres 2015 hat Landkreis und Bund Steuermittel in gut zweistelliger Millionenhöhe eingespart – Mission erfüllt!
Nun gilt es, gemeinsam neue Strukturen, Maßnahmen und Potentiale im Fusionsprozess mit dem Landkreis Göttingen zu entwickeln und dabei auf Bewährtem und Erfolgreichem aufzubauen.